Wer Unternehmenskultur mit Partys, Kickern und gratis Kaffee gleichsetzt, ist sich nicht bewusst was eine gute Unternehmenskultur ausmacht. Mit diesem Artikel bringen wir genau hier Licht ins Dunkel.
Wie bei allen Kulturkreisen ist auch die Unternehmenskultur per Definition «die Gesamtheit aller dort geltenden Werte, sozialer Normen und Gesinnungen». Sie ist die Grundlage aller Handlungen und jeden Verhaltens innerhalb der jeweiligen Organisation und hat einen Einfluss darauf, wie Entscheidungen getroffen werden, wie der zwischenmenschliche Umgang ist und schlussendlich, wer in das Unternehmen passt und wer nicht.
Sie prägt den Charakter des Unternehmens, zeigt wofür es steht und was ihm wichtig ist. Ihr Ziel ist es damit nach innen, gegenüber den Kolleg:innen und Mitarbeitenden, wie auch nach aussen, gegenüber den Kund:innen, Kandidat:innen und der Öffentlichkeit, ein gewisses Ansehen zu erreichen. Damit ist sie ebenfalls ein wichtiger Faktor des Employer Brandings.
Einflussfaktoren
So wie die Unternehmenskultur Einfluss auf alles hat, was in einem Unternehmen passiert, hat aber auch alles was in einem Unternehmen passiert einen Einfluss auf die Unternehmenskultur. Es sind sich gegenseitig verstärkende Faktoren – zum Guten und zum Schlechten.
Den grössten Einfluss auf die vorherrschende Kultur hat die Unternehmensführung und die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden:
- Bezieht das Management die Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse ein oder sind alle Anweisungen kritiklos umzusetzen?
- Begegnen Vorgesetzte ihren Angestellten auf Augenhöhe oder fordern sie mehr Respekt als sie gewillt sind zu geben?
- Werden alle Mitarbeitenden wertgeschätzt oder werden sie für selbstverständlich genommen?
Läuft hier schon etwas schief, ist es schwierig, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die zum Verweilen einlädt. Denn als Vorgesetzte sind Sie letztlich Vorbilder, an denen sich die Mitarbeitenden orientieren.
Und nach diesem Vorbild formen sich die Verhaltensweisen und Umgangsformen untereinander:
- Gehen morgens alle einfach stumm an ihre Plätze und beginnen zu arbeiten oder begrüssen sich alle persönlich?
- Arbeitet man zusammen für einen gemeinsamen Sieg oder sind alles Einzelkämpfer?
- Duzen oder siezen sich die Mitarbeitenden untereinander?
- Sind die Umgangsformen förmlich oder ungezwungen?
- Wie viel Wert wird auf Hierarchien in der täglichen Kommunikation gelegt?
Nach dem Umgang untereinander spielen aber auch die Umgebungsfaktoren eine wichtige Rolle:
- Wie ist die Work-Life-Balance und wird dem Familienleben ein mindestens ebenso grosser Stellenwert beigemessen wie der Arbeit?
- Sind die einzelnen Arbeitsplätz voneinander getrennt oder sind die Türen, inkl. die der Führungskräfte, für alle offen?
- Welche Statussymbole gibt es?
- Ist der Dresscode formell oder leger?
Neben den genannten Einflussfaktoren, die überwiegend unternehmensintern sind, haben auch externe Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die jeweilige Unternehmenskultur. Allen voran der Wechsel der Generationen und den damit einhergehenden Werte- und Prioritätsverschiebungen. So messen Millennials und Angehörige der Generation Z ihrem Berufsleben einen weit geringeren Stellenwert bei als vorangegangene Generationen. Das zeigt sich allein schon daran, dass über die Hälfte den Job wechseln würden, sollten ihre Erwartungen nicht erfüllt werden.
Kultur positiv beeinflussen
Klar, das alles hat Einfluss auf die Kultur, aber wie können Sie dieses Wissen verwenden, um die Kultur in Ihrem Unternehmen zum Positiven zu beeinflussen?
Indem Sie in der Führungsetage anfangen. Denn gut geführte Mitarbeitende nehmen die Unternehmenskultur meist positiv wahr. Eine gute Führung vermittelt allen gebraucht zu werden, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Sie motiviert, schafft Identifikation und vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl.
Wollen Sie die Unternehmenskultur gezielt formen, müssen Sie sich als Erstes fragen: Welches Ziel soll mit einer Unternehmenskultur verfolgt werden? Dann sollten Sie sich die gegenwärtige Kultur anschauen und entscheiden, welche Aspekte für das Erreichen dieses Ziels förderlich und welche hinderlich sind. Wollen Sie z. B. einen locker freundschaftlichen Umgang untereinander, bestehen aber auf einen formellen Dresscode und Siezen, sind das Faktoren, die Sie anpassen können.
Zuletzt gilt es an allen Stellschrauben zu drehen, um das Ziel zu erreichen. Dabei ist aber wichtig, die Kultur nicht zu eng zu fassen und sich auf die grösstmögliche Schnittmenge zu konzentrieren. Sie muss nur zur übergeordneten Strategie des Unternehmens passen und soll auf keinen Fall hemmend wirken.
Fazit
Wenn Sie an Ihrer Unternehmenskultur arbeiten wollen, haben Sie mit diesem Artikel erste Ansätze, um dieses Projekt erfolgreich umzusetzen. Vergessen Sie aber nicht, dass sich eine etablierte Unternehmenskultur keinesfalls über Nacht ändern lässt. Dafür braucht es Durchhaltewille und Geduld.
Sind Sie auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden?