Unternehmen für die Diversity keine Rolle spielt, werden in Zukunft im Nachteil sein – dennoch kommt nur langsam Bewegung in die Sache. Warum auch Sie Vielfalt in Ihrem Unternehmen fördern sollten und was Sie dabei gewinnen können, lesen Sie hier.
Unter Diversity, auch Diversität oder Vielfalt, verstehen wir heute die Unterschiede und vor allem die Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen. Dazu gehören ethnische und soziale Herkunft, Nationalität, Geschlecht und Geschlechtsidentität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und Identität sowie Alter. In der Gesellschaft, aber auch im Unternehmensumfeld, kommt es leider immer noch oft zu Diskriminierung, wenn eine Person nicht die Merkmale der Mehrheitsgesellschaft aufweist – zum Schaden aller.
Das zeigen auch zusammenhängende Studien von McKinsey aus den Jahren 2015, 2018 und 2020, die untersucht haben, wie sich Diversität auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Sie alle zeichnen ein einheitliches Bild und zeigen auf, dass Unternehmen, die vielfältig aufgestellt sind, ihre «einfältigen» Konkurrenten immer weiter hinter sich lassen. Damit leisten Unternehmen die Vielfalt fördern nicht nur einen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit, sondern verschaffen sich auch einen Wettbewerbsvorteil.
Daran hat auch die aktuelle Studie nichts geändert. Die Beziehung zwischen Vielfalt in der Führungsetage und überdurchschnittlich guter Profitabilität hat sich sogar noch weiter gefestigt – und zwar sowohl bei geschlechtlicher als auch ethnischer Vielfalt. Diese Unterschiede lassen sich auch in Zahlen ausdrücken, so stehen die vielfältigsten Firmen heute um knapp 50% besser da als die «einfältigsten».
Mehr als nur nett
Geschlechtliche Vielfalt in den Führungsteams korreliert sowohl positiv mit Profitabilität als auch mit Wertschöpfung. So übertreffen diese Firmen ihre Konkurrenz um 21 % bei der EBIT Marge und um 27 % bei der längerfristigen Wertschöpfung. Und dieser Effekt wird stärker, je weiter sich das Geschlechterverhältnis angleicht.
Auch ethnische Vielfalt wirkt sich positiv auf die Profitabilität aus. Die diversesten Firmen übertreffen die Konkurrenz sogar um ganze 33 %. Und je mehr unterschiedliche Ethnien und Kulturen vertreten sind, desto deutlicher wird auch dieser Effekt.
Die Vorteile fangen bei der Profitabilität aber erst an. Denn Unternehmen, die sich aktiv um eine vielfältige Belegschaft kümmern, ziehen zudem mehr Talente an, verbessern ihre Kundenzufriedenheit, haben glücklichere Mitarbeitende und treffen bessere Entscheidungen.
So fördern Sie die Diversität in Ihrem Unternehmen
Um das zu erreichen, haben diese Unternehmen sogenannte Inklusions- und Diversity (kurz I&D) -Strategien entwickelt. Sie haben festgestellt, dass die Veränderung von oben angestossen werden muss und von dort über das mittlere Management zu allen Mitarbeitenden gelangt. Sie fördern die Eigenverantwortung ihrer Abteilungen, ermutigen zu vorbildhaftem Verhalten, ziehen ihre Führungskräfte und Manager zur Rechenschaft und stellen sicher, dass die Bemühungen mit ausreichenden Mitteln ausgestattet und unterstützt werden.
Diese Strategien können je nach Unternehmen unterschiedlich ausfallen, es haben sich aber einige Best Practices etabliert:
- - Talente sollen unabhängig ihres ethnischen und geschlechtlichen Hintergrunds gefördert werden und die Chance haben, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Dies kann z. B. mit festgesetzten Quotenregelungen erreicht werden.
- - Die Führungskräfte und Manager müssen die Verantwortung für I&D tragen und ihre Fähigkeiten dahingehend schulen. Sie sind es auch, die eine Vorbildfunktion einnehmen können, indem sie Vielfalt bewusst vorleben.
- - Unternehmen müssen Chancengleichheit durch Fairness und Transparenz ermöglichen. Dazu ist es von entscheidender Bedeutung, dass für gleiche Bedingungen bei Beförderungen und Gehalt gesorgt ist. Das kann mit Hilfe von Analyseinstrumenten geschehen, die nachweisen, dass Beförderungen, Gehaltsprozesse und die zugrundeliegenden Kriterien transparent und fair sind.
- - Offenheit muss bei allen Mitarbeitenden gefördert und Mikroaggressionen bekämpft werden. Dazu muss eine Null-Toleranz-Politik gegenüber diskriminierendem Verhalten wie Mobbing und Belästigung implementiert werden – und zwar egal von wem es ausgeht. Es sollten auch Normen für ein offenes, einladendes Verhalten aufgestellt und regelmässig Feedback dazu gegeben werden.
- - Zugehörigkeitsgefühl muss unabhängig des persönlichen Hintergrunds der Mitarbeitenden gefördert werden, indem eine Kultur geschaffen wird, in der alle das Gefühl haben, dass sie sich bei der Arbeit ganz einbringen können. Gerade Führungskräfte sollten ihr Engagement dahingehend offen kommunizieren und sichtbar machen.
Doch auch wenn alle Schritte hin zu einer vielfältigen Belegschaft unternommen werden, dauert es meist einige Jahre, bis die Massnahmen Wirkung zeigen und sich die Denkweisen innerhalb eines Unternehmens angepasst haben.
Das ist erst der Anfang
Vielfalt geht natürlich weit über Geschlecht und Ethnie hinaus, allerdings ist hier die Datenlage relativ dünn, weshalb wir uns in diesem Blog auf die Vorteile dieser beiden Bereiche konzentrieren. Die etablierten Möglichkeiten für mehr Diversität im eigenen Unternehmen lassen sich aber auf alle Gruppen übertragen. Und wenn nur zwei Merkmale zu fördern, zu einem so signifikanten Vorsprung führt, stellen Sie sich vor, wie erfolgreich ein Unternehmen ist, dass wirklich alle Menschen gleichstellt und fördert.
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